Die sechste Fahrt der „Fürth“
vom 18. Dezember 1909 bis zum 14. Mai 1910 (DADG, Linie 2)
Die Linie 2 der Deutsch-Australischen Dampfschiffs-Gesellschaft wurde für die „Fürth“ zur Stammlinie, denn das Schiff sollte diese Linie jetzt viermal hintereinander bedienen, von der fünften bis zur achten Fahrt oder anders ausgedrückt von Juli 1909 bis April 1911 war die Fürth Stammgast in Fremantle, Adelaide sowie in den Häfen Niederländisch-Indiens.

Anzeige der Deutsch-Australischen Dampfschiffs-Gesellschaft, Hamburg, in der Zeitschrift HANSA vom November 1909
Die Hamburger Makler
Die DADG hatte in Hamburg zwei Schiffsmakler. Die Fa. Rob M. Sloman Jr. für die eingehende Fracht und die Fa. Knöhr & Burchardt Nfl. für ausgehende Güter. In einer Mitteilung von Knöhr & Burchard erfahren wir die Lieferdestinationen, die das Unternehmen seinen Kunden angeboten hat. Darunter viele Ziele, die eine Umladung notwendig machten.
In der Rubrik „Kaiberichte“ heißt es unter Punkt C. Regelmäßige ununterbrochene Güterannahme:
- Knöhr & Burchard Nfl. Nach Südafrika, Australien und Niederländisch-Indien (Deutsch-Australische Dampfschiffs-Ges.): Adelaide, Akaros, Albany, Algoa Bay (Port Elisabeth), Aneityum, Apia, Auckland, Batavia, Blenheim, The Bluff, Bowen, Brisbane, Bundaburg, Burketown, Cairns, Capstadt, Cheribon über Batavia, Cooktown, Dunedin Wharf, Esperance Bay, Fremantle, Geelong, Geraldton, Gisborne, Gladstone, Greymouth, Haapai, Havanna, Hobart, Hokitika, Honolulu, Kingston, Launceston, Levuka, Lyttelton, Makay, Makaasar, Maryborough, Melbourne, Morpeth, Mossel Bay, Napier, Nelson, Newcastle (NSW), New Plymouth(Taranaki), Normanton, Noumea, Oamaru, Padang, Papeete Tahiti, Patea, Perth, Pictou, Port Adelaide (Wharf), Port Augusta, Port Douglas, Port Pirie, Rarotonga, Rockhampton, Russell, Samarang, Soerabaya, Suva, Sydney, Tauranga, Thursday Island, Timaru, Tjilatjap,Tongatabu, Townsville, Vavau, Wanganui, Wellington, Westport
Wasserseitig anzuliefernde Güter werden nur dann angenommen, wenn der Dampfer
nicht ladebereit ist.
D. Fürth läuft Cheribon diiekt (sic) an.
Hamburgischer Correspondent und neue hamburgische Börsen-Halle, 30. Dezember 1909, S. 26 (Heraushebung der „Fürth“ durch den Autor)
Das liest sich wie eine Liste von Sehnsuchtsorten eines Daheimgebliebenen oder? Und wer bekommt nach dem Lesen keine Lust, seinen Koffer zu packen?
Die Wahl der beiden Maklerfirmen Knöhr & Burchardt und Rob M. Sloman Jr. war vorgegeben. Beide Unternehmen waren Mitgründer der DADG und an der Gesellschaft mit großen Aktienpaketen beteiligt. Zunächst (ab 1.1.1890) war Knöhr & Burchardt für eingehende Fracht zuständig und Rob M. Sloman jr. für die ausgehende; nach 10 Jahren wurden dann die beiden Rollen getauscht (Deutsch-Australische Dampfschiffahrts-Gesellschaft, Hamburg 1933, Otto Harms, S. 25).
Fahrplanmäßig
MOVEMENTS OF OVERSEA STEAMERS
Furth (German Australian line) left Hamburg, On Saturday last, for Fremantle and Adelaide, via Antwerp.
She will be due at the Western Australian port on Feb. 7.
Diese Meldung aus dem Sydney Morning Herald vom Donnerstag, den 23. Dezember 1909, zeigt uns, wie die Dampfschifffahrt die Einhaltung von Fahrplänen möglich gemacht hatte. Bei einer Abfahrt in Hamburg am 18. Dezember ist die „Fürth“ schließlich nur einen Tag später in Fremantle eingetroffen, als das sieben Wochen vorher vom Sydney Morning Herald angekündigt wurde. Die tatsächliche Ankunft war dann in der zweiten Tageshälfte des 8. Februar 1910. Und dies auf einer Fahrtstrecke von immerhin 11.129 Seemeilen (Meilenberechnung nach www.searoutes.com). Für Landratten sind das über 20.600 Kilometer.
Politikposse um die „Waratah“
Während die „Fürth“ nun erneut in Richtung Südhalbkugel unterwegs war, entwickelte sich die Suche nach der „Waratah“ (siehe Suche nach der Waratah) in Australien zu einer Politikposse: Nachdem ein erstes Schiff keine Überreste der „Waratah“ finden konnte, wurde die Suche durch ein zweites Schiff diskutiert, wie der Artikel vom 6. Januar belegt. In der zweiten Februarhälfte diskutierte man immer noch und so verließ die „Wakefield“ Durban erst am 25. Februar 1910. Zur Erinnerung: die „Waratah“ wurde zuletzt am 27. Juli 1909 gesehen.
THE WARATAH.
PROPOSED FURTHER SEARCH.
CONSIDERING THE TENDERS.
FURTHER INQUIRIES NECESSARY.
The committee appointed at a recent public meeting to arrange for a further search for the missing Blue Anchor line steamer Waratah held another meeting on the Town Hall on January 6. –The Lord Mayor – (Colonel Burston) presided.
The Lord Mayor, when seen after the meeting said that the committee had dealt with the tenders which had been received for the supply of a vessel to make the search. Several were lodged with the honorary secretaries, and after consideration these had been narrowed down to three. Some of the particulars were very vague, and it had been decided to make further inquiries before deciding on a vessel.
Councillor Burston added that the offer received by the Premier Mr Murray, from Sir John Taverner regarding the steamer Wakefield had been considered. It was one of the three offers reserved for consideration— The conditions, as cabled, were insufficient, and they had decided to cable to the
Agent-General for further details. The conditions of tender provide for a steamer of not less than 3000 tons gross register, with a speed of at least ten knots, to undertake a cruise of not less than three months.
Weekly Times, Melbourne, Sa. 8. Jan 1910, S. 33.
THE LOST WARATAH.
SECOND SEARCH STEAMER.
FURTHER DELAY.
Melbourne, 22nd February.
Still further delay has occurred in the despatch of the steamer Wakefield from Durban to institute a second search for missing steamer Waratah …
Bendigo Advertiser, Mi 23. Feb. 1910, S. 7

Das spurlos im Jahr 1909 vor Südafrika verschwundene Dampfschiff „Waratah“
(State Library Victoria, Image H92.330/7)
THE WARATAH.
Wakefield Commences Search.
The steamer Wakefield, chartered to make a search for the missing vessel Waratah, has at last sailed from Durban to carry out her quest. On Saturday the Premier of Victoria received the following cablegram, dated Friday, from Mr. F. R. Moor, Premier of Natal, from Pietermaritzburg:—“Wakefield left for Waratah search at 11 o’clock this morning.“
Singleton Argus, Di 1. Mrz 1910, S. 2, THE WARATAH.
Kein Ende der Posse
Damit war die Posse jedoch nicht zu Ende, denn sofort nach der Abfahrt der „Wakefield“ wurden kritische Stimmen laut, die die Eignung des Schiffes in Frage stellten:
…
The opinion, has been expressed that the Wakefield is totally unsuitable, in ballast, to contend with the Antarctic weather of the southern latitudes, and it is thought that, having only a small crew, very few of them, if any, will be able to man small boats to land at any of the islands visited for the purpose of carrying out a land search.
Kalgoorlie Miner, Fr 11. Mrz 1910, S. 6, THE WARATAH MYSTERY.
Anm: Die Hoffnung auf Überlebende begründete sich in der Hoffnung, dass das, noch nicht mit Funk ausgerüstete Schiff irgendwo auf dem Meer trieb. Die Suche sollte außerdem Inseln im südlichen Indischen Ozean wie zum Beispiel die Kerguelen einschließen, auf die sich Überlebende gerettet haben könnten.
Ohne Erfolg
Wie wir heute wissen, ist auch das zweite Suchschiff ohne Ergebnis zurückgekommen und zwar am 24. Juni 1910, fast elf Monate nach dem Verschwinden der „Waratah“.
Melbourne, June 24.
The search of the steamer Wakefield for the missing Waratah was fruitless. The Wakefield arrived this evening. Lieut. Seymour, the naval officer on the vessel, said: “We have been out four months, and we have not seen any sign of the Waratah, or the slightest trace of any wreckage.”
Kalgoorlie Western Argus, Di 28. Jun 1910, S. 34, SEARCH FOR THE WARATAH.
Die Crew der „Wakefield“ war letztendlich froh, selbst heil zurück gekommen zu sein. Das Schiff hatte schwierigste Wetterbedingungen zu überstehen und war bei Ankunft in Australien in einem schlechten Zustand. Damit ist das Thema „Waratah” an dieser Stelle beendet. Falls das Wrack oder Teile davon doch noch irgendwann irgendwo gefunden werden sollten, werden wir alle das als Sensationsmeldung weltweit in der Presse lesen können.
Zurück zur „Fürth“
Kehren wir zurück zu unserem Dampfschiff „Fürth“ im westaustralischen Fremantle.
PORT OF FREMANTLE
THIS DAY.
ARRIVED.
FURTH, G-A.S., 4,135 tons, C. B. Saegert master. Strelitz Bros., agents.
THE FURTH.
The G.A.S. FURTH reached Gage Roads from Hamburg at 1 o’clock this afternoon, and dropped anchor. She will come alongside the Victoria Quay at daybreak tomorrow to discharge a quantity of general cargo.
The Daily News, Perth, Di. 8. Feb. 1910, S. 9, SHIPPING.
Anm: Gage Roads ist der äußere Teils des Hafens in Fremantle. Dort ankern Schiffe bis sie einen Liegeplatz im inneren Hafen (Victoria Quay) bekommen.

Der Hafen von Fremantle um das 1910, Quelle: State Library of Western Australia, Nr. 230753PD
Nach zwei ganzen Ladetagen ging es weiter nach Adelaide, das dann am 16. Februar 1910 erreicht wurde.
THE FURTH.
Late last night the German- Australian steamer FURTH finished discharging her Fremantle cargo, and she sailed for Adelaide at 1.45 am. to-day. She proceeds thence back to Hamburg, via Java.
The Daily News, Perth, Fr. 11 Feb. 1910, S. 8, SHIPPING.
Cape Borda
Am Vortag der Ankunft in Adelaide passierte die “Fürth” den Leuchtturm am Kap Borda auf der Känguru-Insel. Diese große, Australien vorgelagert Insel, wird von allen Schiffen, die Adelaide aus westlicher Richtung anlaufen bzw. Adelaide nach Westen verlassen, passiert.
SHIPPING NEWS.
CAPE BORDA.
February 15. 3.30 p.m.-The German-Australian mail steamer Furth is passing inwards. Wind North, light. Sea smooth.
The Advertiser, Adelaide, 16. Feb. 1910, S. 6, Shipping News

Cape Borda, Leuchtturm, 1907, auf der Känguru-Insel, vor der Einfahrt zum Hafen Adelaide, Quelle: State Library of South Australia, Referenz: B11021
ARRIVED. – February 16
Furth, s. 2,640 tons, C. B. Saegert, from Hamburg. G. Wills & Co., agents.
The Register, Adelaide, Do 17. Feb 1910, S. 6, Shipping
Der folgende Artikel fast die Reise bis Adelaide noch einmal kurz zusammen:
IMPORTS.
Furth, from Hamburg – 1,300 tons general merchandise
MISCELLANEOUS
The G.A. liner Furth was one of Wednesday morning’s arrivals. The vessel started the voyage from Hamburg on December 18, and touched at Antwerp on December 25. East London was reached on January 21, and after a two days’ stay the passage to Fremantle across the Indian Ocean was begun. The casting was run down in latitude 40 S. with fine weather prevailing. Fremantle was made on February 8, and left again three days later, and a good run was made around the coast to Adelaide.
The Advertiser, Adelaide, Do 17 Feb.1910, S. 6, SHIPPING NEWS.
1300 Tonnen für Adelaide
Um die abgeladene Menge von 1,300 Tonnen Fracht etwas besser einschätzen zu können, hier eine Ergänzung: In einer anderen Schiffsmeldung wird die eingehende Gesamtmenge dieser betreffenden Woche in Port Adelaide auf 11,417 Tonnen beziffert, verteilt auf 9 Schiffe, davon 6 Dampfschiffe im Linienverkehr, 2 Segler und einen Trampdampfer.
(The Register, Adelaide, Mo 21. Feb. 1910, S. 6, SHIPPING AT PORT ADELAIDE.)
Die Fracht der „Fürth“ entsprach also rund 11 % der eingehenden Ware in Adelaide für diese Woche.
Anm.: Als Trampschiffe werden Schiffe bezeichnet die keine festgelegten Routen befahren, sondern je nach anfallendem Bedarf Ladung aufnehmen und zu einem anderen Hafen transportieren.
Zink für Amsterdam, Mehl für Niederländisch-Indien
Die folgende Exportmeldung aus Adelaide belegt eine große Menge Zinkkonzentrat für Amsterdam sowie bedeutende Mehllieferungen für Südostasien. Die anderen Frachten sind nur Kleinmengen, wie zum Beispiel 14 Ballen Ananasfasern für Hamburg. Heute sind Ananasfasern übrigens als veganer Lederersatz wieder im Gespräch.
EXPORTS-February 25.
Furth, for Amsterdam 2,008 tons 15 cwt. zinc concentrat. For Hamburg-14 bales pineapple fibre. For Batavia 88 (200 lb.) bags flour, 1,257 (150 lb.) do. do., 610 qr. do. do., 1 do. meat, 43 do. bran, 46 do. oats, 10 do. chaff, 10 do. barley, 1 pkg. lucern seed, 27 cases apples. For Samarang – 6,282 qr-bags flour, For Banjoewangie – 200 qr. bags. flour, For Medan – 400 qr.-bags flour. For Sabang -382 bags flour. For Singapore – 3,000 qr. bags flour, 53? (150 lb.) do. do., 250 (?) cases soap. For Penang – 100 cases soap. For Sourabaya – 83 cases apples, 20 bags salt, 4,182 qr.-bags flour. For Tjilitjap – 268 (150 lb.) bags flour, 10 (200 lb.) do. do. For Padang – 50 (200 lb.) bags flour. For Oleleh (?) – 750 qr. bags flour.
The Advertiser, Adelaide, Sa 26. Feb. 1910, S. 12, Shipping News.
Anm.: Die Druckqualität der Quelle ist ungewöhnlich schlecht, deshalb einige Fragezeichen, die unlesbare Stellen wiedergeben. do. = dito, zum Beispiel für Batavia drei Mal Mehlsäcke, nur in unterschiedlichen Größen: 200 lb. (90,7 Kg), 150 lb. (68,0 Kg), 1 quarter/qr. (12,7 Kg)
Hier noch die Übersetzung weniger geläufiger Ladung: bran = Kleie, oats = Hafer, chaff = Spreu.
In Batavia gab es an dem langen Kai übrigens einen direkten Eisenbahnanschluss. Dort konnten die Mehlsäcke (und andere Frachten) der eingehenden Schiffe unmittelbar in bereitgestellte Eisenbahnwaggons zum Weitertransport umgeladen werden.
Dazu gibt es ein schönes Foto mit dem Titel Tandjong Priok Batavia [dock with ship, workers and two women in European dress, 1913] [picture]: [Java, Indonesia], http://nla.gov.au/nla.obj-158867387.
Das Bild kann ich Ihnen aber erst ab 2032 zeigen, vorher ist noch ein Copyright drauf. Bis dahin müssen Sie mir glauben, was ich Ihnen erzähle. Aber das Prinzip kennen Sie vielleicht schon vom Champions League gucken auf Sport1.
Das Stauen
Anhand der vorangehenden Exportliste kann man sich leicht vorstellen, dass das Stauen der Ladung bei so vielen angelaufenen Häfen (plus Umladungen) reichlich kompliziert war, denn die entsprechende Ladung musste immer schnell zur Hand sein und nicht von ganz unten „herausgekramt“ werden müssen.
Eleganter drückt das der damalige Vorstand der DADG, Otto Harms aus:
„Für den vielgestaltigen Verkehr in unserer Fahrt: Südafrika, Australien, Java, brauchten wir viele Abteilungen und Zwischendecksräume, um die Ladung passend zu verstauen. Von Hamburg ausgehend war Antwerpen der Hafen, der am meisten Schwergut lieferte, zum Teil für Südafrika, dann neben Australien auch für Java. Das mußte möglichst in den Unterräumen liegen, aber zum Teil schon im ersten Hafen wieder zur Hand sein. Umstauungen, welche Kosten und Zeitverlust verursachten, mußten vermieden werden. Und in Australien mußte für das Schwergut für die Heimreise, welches meistens nicht für den letzten Hafen bestimmt war, der passende Raum frei werden. Diese nicht leichten Aufgaben führten dazu, viele Räume zu bauen, welche natürlich kürzer wurden, als sonst nötig, aber lang genug, um Eisenbahnschienen und große Ladungsstücke zu befördern.“
Deutsch-Australische Dampfschiffahrts-Gesellschaft, Hamburg 1933, Otto Harms, S. 85/86
Indien – Cochin und Badagara
Vor der Heimreise nach Europa ging es für die „Fürth“ nach Singapur und Indien.
Cochin war die „Fürth“ bereits zweimal angelaufen, auf ihrer zweiten und auf der fünften Fahrt. Neu hingegen war Badagara als Anlaufhafen.
Badagara oder auch Vatakara/Vadakara an der indischen Malabarküste ist laut Encyclopedia Britannica ein Fischereihafen sowie Handelsplatz für Pfeffer, Kopra, Holz und andere Produkte. Mit 75.000 Einwohnern ist es der Größe nach für dortige Verhältnisse eher ein „indisches Retzelfembach“, sprich ein sehr kleiner Ort (Retzelfembach ist ein (sehr) kleiner Ortsteil Veitsbronns im Landkreis Fürth).
Leider liegen mir für den Warenumschlag der „Fürth“ in Indien noch keine Informationen vor.
Urlaubstipp für Indien
Falls jemand nach Kerala in den Urlaub fährt: In den Hafenstädten an der indischen Südwestküste gibt es noch reichlich Recherchearbeit über die „Fürth“ und den Handel mit Deutschland/Europa zu Beginn des 20. Jahrhunderts im Allgemeinen zu erledigen. Immer am Strand liegen ist ja langweilig oder? Und in Archiven und Bibliotheken holt man sich auch keinen Sonnenbrand.
Allerdings gibt uns die Ladeliste in Amsterdam Hinweise, was in Indien geladen worden sein könnte: Kopra, Teakholz, Gambir (ein pflanzlicher Farb- und Gerbstoff). Dies könnte allerdings auch aus Niederländische-Indien kommen. Kurz: Wir wissen es nicht.
Amsterdam
Hier die in Amsterdam gelöschte Ladung:
Zinkerz, Kopra, Mais, Kapok, Rinder- und Büffelhäute, Teakbalken und –planken, Tapiokamehl, Kolanüsse, Rattan, Gambir, Glyzerin, Ocker, Rosenholz sowie Kuriositäten und Echsenhäute (je 3 Packungen/Kisten).
Umladung für Rotterdam: Zinn in Barren
CARGALIJST AMSTERDAM.
Java. „Fürth“, S.S.: 3 pn. Hagedisvellen. Maintz & Co.; eene partij losse Zinkerts 1.949.000 K.G., 4774 zk. Coprah, 442 zk. Maïs, 100 bn. Kapok, 125 st. Koehuiden. 15 bundels Koehuiden, 120 st. Buffelhuiden, 68 st. Teakbalken, 224 st. Teakzwalpen, 3 kn. Curiositeiten, 103 zk. Tapiocameel, 23 zk. Kola, 205 bundels Rotting, 500 kn. Gambier, 20 vt. Glycerine, 30 vt. Oker, 9 bl. Rozenhout, Order. Voor Rotterdam: 439 bl. Tin.
Algemeen Handelsblad, 10. Mai 1910, http://www.delpher.nl
Zurück in Hamburg
Am 14. Mai 1910 war die „Fürth“ abends sehr spät zurück in Hamburg. Zwei Meldungen schließen diese Fahrt ab.
Umladungen
Dampfer „Fürth“, von Australien, Ostasien und
Java, überbringt Ladung ex Dampfer „Japaca“, „Kalmoa“. „v. d.
Lijn“ und „Maruda“, von Java;…
Hamburg. Correspondent, 17. Mai 1910, S. 25, Schiffahrt
Schon wieder Diebe
Und schon wieder Diebe (zur Erinnerung: Nach der vierten Fahrt war im Hamburger Hafen von der „Fürth“ eine Trosse gestohlen worden.)
Vom Hafen. Verschiedenes.
…
Den an Bord des Hamburger Dampfers „Fürth“ bediesteten (sic) Schiffs-
jungen P. Möhring und P. Schräder wurden aus dem Matrosenlogis
ihre Portemonnais (sic) mit der ganzen Ersparnis gestohlen.
…
(Hamburger Anzeiger, 25.Mai 1910, S. 5)
Zum Abschluss die detaillierte Fahrtroute der „Fürth“:

Die detaillierte Fahrtroute der „Fürth“ vom 18. Dezember 1909 bis 14. Mai 1910 auf der Linie 2 der DADG
Ergänzung: Die „Fürth“ erreichte Mossel Bay am 19. Januar 1910.
(Quelle: Rotterdamsch Nieuws, 22. Jan 1910)