Die Deutsch-Australische Dampfschiffs-Gesellschaft steht glänzend da
11 % Dividende (1911)
Wir haben es schon an den immer größer werdenden Fahrplänen der Reederei sehen können: der deutsch-australische Handel war in den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg richtig in Schwung gekommen und jährlich stiegen die Zahlen in den Handelsbilanzen kräftig an.
Von dem zunehmenden Warenumschlag im deutsch-australischen Handel profitierte die Deutsch-Australische Dampfschiffs-Gesellschaft natürlich ganz besonders.
Ein glänzendes Resultat
„Die Deutsch-Australische Dampfschiffs-Gesellschaft in Hamburg wird ihren Aktionären nach einem Beschlusse des Vorstandes und Aufsichtsrats für das Jahr 1911 11 % Dividende ausschütten; ein glänzendes Resultat und der Erfolg der vorsichtig aber konsequent durchgeführten Vergrößerung der Betriebsmittel der Reederei in den letzten Jahren. Die Flotte der Deutsch-Australische Dampfschiffs-Gesellschaft ist bekanntlich in den letzten Jahren bedeutend gewachsen. Wir geben dafür folgende charakteristischen Zahlen:
Ende 1907: 32 Schiffe = 141 022 Br.-R.-Tons
Ende 1911: 42 Schiffe = 193 860 Br.-R.-Tons
Im Laufe dieses Jahres sind schon wieder mehrere Dampfer für die Reederei vom Stapel gelaufen und noch weitere in Bau. …“

Bericht in der Berliner Börsenzeitung vom 18. März 1912
Der Aktienkurs fällt
Die Börsenspekulanten waren mit den vorgelegten Zahlen aber nicht ganz zufrieden:
„Daß demgegenüber die börsenmäßige Spekulation eine gewisse Unzufriedenheit an den Tag legte, als der Dividendenbeschluß der Verwaltung bekannt wurde, möge nebenbei als Kuriosum erwähnt sein. Die Aktien gingen im Kurs etwas trotz des vorzüglichen Abschlusses zurück, „weil man noch mehr erwartet hatte.“
Sie sehen – auch der Aktienmarkt folgte damals den gleichen Regeln wie heute.
Erfolg ruft Konkurrenz auf den Plan
„Zu gleicher Zeit kommt übrigens aus Antwerpen die Nachricht, daß die Firma Molkau & Co. einen Frachtdienst von Antwerpen nach Sydney mit sechs Dampfern einzurichten beabsichtigt. Nach dem Ausfall der bisherigen Versuche, die Deutsch-Australische Dampfschiffs-Gesellschaft zu konkurrenzieren, wird man diesem neuen Wettbewerb keine besondere Bedeutung beizumessen haben.“
Der Redakteur der Zeitschrift HANSA sollte Recht behalten.
Alle Zitate aus: HANSA, Nautische Zeitschrift, 49. Jahrgang, 1912, Ausgabe Februar, S. 129
Die Aktionäre dürften sehr zufrieden gewesen sein. Und um es vorwegzunehmen: In den beiden folgenden Geschäftsjahren war die Dividendenausschüttung sogar noch höher: sage und schreibe 14 % Dividende erhielten die Aktionäre für die Geschäftsjahre 1912 und 1913!
Wahrlich eine glänzende Rendite!
Anm.: Dem Titelbild des Beitrags ist zu entnehmen, dass die DADG 1909 eine Dividende von 7 % und 1910 eine Dividende von 9 % ausgeschüttet hatte.

Bild: Pixabay
Aktien der Deutsch-Australischen Dampfschiffs-Gesellschaft
Falls Sie noch eine Aktie der Deutsch-Australischen Dampfschiffs-Gesellschaft besitzen sollten, werden Sie heute dafür leider keine Dividende mehr bekommen.
Von einem Sammler historischer Wertpapiere habe ich mir sagen lassen, dass die Chancen, noch Papiere der Reederei zu finden, sehr schlecht stünden.
Der Grund dafür sind die Fusion mit der DDG Kosmos 1921 und die spätere Übernahme durch die HAPAG im Jahr 1926. Beides Ereignisse, bei denen die damaligen Aktionäre der Deutsch-Australischen Dampfschiffs-Gesellschaft ihre Anteile in Aktien der anderen Gesellschaften umtauschen konnten.
Es sei denn, einige Papiere waren zu dieser Zeit schon in Vergessenheit geraten…
Falls Sie in der glücklichen Lage sein sollten, eine Aktie der Deutsch-Australische Dampfschiffs-Gesellschaft ihr Eigen nennen zu können, würde ich mich freuen, wenn Sie mir erlauben würden, diese hier in diesem Blog abbilden zu können!

Titelzeile einer Original-Abrechnung der DADG, die Aktien waren sicherlich deutlich dekorativer gestaltet!
Bilanz und G+V
Zur Ergänzung noch die Bilanz und die G+V-Rechnung aus dem Artikel der Berliner Börsenzeitung:

Bilanz des Geschäftsjahres 1911 der DADG, Berliner Börsenzeitung, 18. März 1912

G+V-Rechnung 1911 der DADG, Berliner Börsenzeitung, 18.März 1912